Die STRASSE E® besteht aus zwei denkmalgeschützten, gründerzeitlichen Klinkerbauten, welche durch ihre interessante Architektur sowie ihre rote Farbe bestechen. Eine etwa hundertjährige Geschichte trug dazu bei, den Häusern ein ehrwürdiges Gepräge zu verleihen. Dieser Charme der Zeit wurde bei der Rekonstruktion der Gebäude bewusst erhalten.
Ebensolche historischen Wurzeln finden sich bei der Namensgebung des Veranstaltungsareals. Während des Bestehens der DDR wurden in industriell genutzten Gebieten die Straßen schlicht durch Buchstaben gekennzeichnet. Der Straßenname "Straße E" wurde noch bis 1997 beibehalten, bevor sie dann in "Werner-Hartmann-Straße" umbenannt wurde. Geblieben ist die Locationbezeichnung STRASSE E®, welche mittlerweile als Wortmarke patentrechtlich geschützt ist.
Ursprünglich war der Bau des gesamten Industriegeländes militärischen Zwecken gewidmet. Die originalen Bauvorlagen der heutigen REITHALLE STRASSE E® weisen dieses Gebäude tatsächlich als Reithalle der Königlich Sächsischen Kavallerie aus. Unklar ist, ob je ein Pferd die Halle betreten hat, da das Areal kurze Zeit nach seiner Fertigstellung zum Rüstungsstandort für den I. Weltkrieg umgenutzt wurde. Nach Kriegsende wurden die Rüstungsanlagen zurückgebaut, und die Ära der zivilen Nutzung brach an. Somit war das eigentliche Industriegelände geboren.
Das Vorderhaus beherbergte von nun an eine Baumwollspinnerei, welche dem Gebäude seinen heutigen Namen SPINNEREI STRASSE E® eintrug. Im Verlaufe des II. Weltkrieges richtete man für die Arbeiter im Gelände Luftschutzräume ein. Unter anderem wurde der Keller des südlichen Kopfbaus der "Reithalle" mit schweren Stahltüren und anderen entsprechenden Einrichtungen ausgerüstet. Dieser Keller war es, der mehr als 40 Jahre später zum Kern des Clubs BUNKER STRASSE E® avancierte.
Zu Beginn der 90er Jahre entdeckten partyhungrige Jugendliche das Areal als idealen Schauplatz für zumeist illegale Veranstaltungen. Noch heute künden stellenweise Graffities und ähnliche Überreste von den einstigen Aktivitäten. Leider hatte der Ruf des Industriegeländes unter diesen Veranstaltungen sehr zu leiden, da in diesem Zusammenhang des Öfteren von Drogenproblemen zu hören war.
Erst im Jahre 1995 begann die kontrollierte Nutzung der "Alten Spinnerei" auf der "Straße E Nr. 2". Dem damaligen Betreiber gelang es trotz des schlechten Zustandes der "Spinnerei", in dem Gebäude mehrere erfolgreiche Veranstaltungen durchzuführen und dem Haus bis 1998 einige regionale Bekanntheit zu verschaffen.
Parallel dazu begann im Jahre 1996 eine Handvoll unerfahrener, aber hochmotivierter Partymacher, als Untermieter den Club "Bunker" aus der Taufe zu heben, sowie kurze Zeit später die "Reithalle" provisorisch nutzbar zu machen. Als im Herbst 1998 der Hauptmieter des Geländes plötzlich vor dem wirtschaftlichen Aus stand, entwickelte die Bunker-Crew kurzerhand ein Nutzungskonzept für das Gesamtgelände, und wurde daraufhin zum neuen Betreiber.
In den folgenden Jahren fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Das stetig schöner werdende Ambiente, die verbesserte Ausstattung sowie viele Ideen und Experimente führten dazu, daß immer niveauvollere Events angesiedelt werden konnten. Viele erfolgreiche Veranstalter leisteten als Mieter oder Kooperationspartner einen Beitrag zur wachsenden Beliebtheit der Location.
Die STRASSE E® gewann mehr und mehr an überregionaler Bedeutung und ist mittlerweile aus der Kulturlandschaft der Stadt nicht mehr wegzudenken. Doch auch für die Zukunft wird mit vielen Veränderungen und Überraschungen zu rechnen sein. Vielfalt und stetiger Wandel waren maßgebliche Gründe für den bisherigen Erfolg, und in diesem Sinne wird das Projekt STRASSE E® weiterhin das Gesicht der Landeshauptstadt Dresden mit prägen. |